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Letterpress: Eindruck machen

Ein Interview mit Sven Winterstein

Letterpress: Eindruck machen

Was vor zehn Jahren mit einer Druckpresse in der Garage begann, entwickelte sich zur gefragten Adresse, wenn es darum geht, mit feinen Printobjekten Statements zu setzen. Ob Visitenkarte oder Verpackung, Weihnachtskarte oder komplette Geschäftsausstattung – Sven Winterstein möchte mit seinem Unternehmen Letterjazz jedes Projekt zu einem sensorischen Erlebnis werden lassen, das sich aus der Masse hervorhebt. Wir sprachen mit ihm über die Faszination Letterpress und seine Begeisterung für Materialität.  

Zunächst Glückwunsch zum zehnjährigen Jubiläum. Welche Ideen und Ideale hattest Du von Beginn an und hat sich hieran etwas Grundlegendes geändert?

Danke! Das Prinzip hat sich nicht im Geringsten geändert: Wir wollten von Anfang an möglichst alle coolen Produktionsverfahren wie Letterpress, Siebdruck und so weiter unter einem Dach vereinen sowie Kreative und Brand Owner dazu inspirieren, neue, unkonventionelle Print-Produkte wirksam einzusetzen. 

Was ist bei Projekten zuerst da: die Idee für das passende Papier oder für die Art der Veredelung?

Zuerst ist einmal das visuelle Design-Konzept unseres Kunden da. Unsere Aufgabe besteht dann darin, zügig den optimalen Mix aus Druckverfahren, Papierwahl und Papierverarbeitung zu finden. In manchen Fällen raten wir den Kunden auch zu kleineren Änderungen. Für den Kunden einen Top-Wirkungsgrad zu erzielen – damit meine ich das Verhältnis zwischen Aufwand und Aha-Effekt –, ist dabei für mich immer das Wichtigste.

Inwieweit kann Papier inspirierend für die weitere Verarbeitung sein? 

Papier ist ein enorm unterschätzter Faktor. Ich rate Designern stets dazu, mittels einer vielfältigen Auswahl von A4-Mustern wirklich physisch zu gestalten, zu experimentieren und auch mal etwas zu wagen. Voluminöse, durchgefärbte Feinstpapiere liefern einen sensorisch sehr mächtigen Aufmerksamkeitswert und eine perfekte Ergänzung zu den mitunter doch recht flüchtigen Page-Impressions im Netz. Was man Swipen oder Scrollen kann, ist halt schnell weg.

Kann Dich nach all den Jahren noch ein Projekt überraschen?

Oh ja, immer dann, wenn aus Papier etwas Dreidimensionales entsteht, wie zum Beispiel eine ungewöhnliche Verpackung. Und um so mehr, wenn diese dann noch vom strukturellen Design bis zur grafischen Form samt Typografie gestalterisch meisterhaft kombiniert sind. Da klopft das Herz. So etwas gibt nicht oft, dass Materialtextur, Herstellungsverfahren und die Grafik gekonnt in das Gesamte einfließen. Darum laden wir Kreative auch immer wieder zu uns ein. Sie sollen die Herstellung als Design-Tool kennenlernen.

Du betreust viele Corporate Design-Umsetzungen: Inwiefern können Papier und Druck Unternehmenswerte vermitteln?

Nur ein simples Beispiel: Wie ernst kann ich eine Company oder Marke nehmen, in welcher Liga spielt sie? Falls alles eine eher glatte, leicht billige Machart hat, dann ist das eine durchaus geeignete Kommunikationsweise – zum Beispiel für einen Discounter. Steht man jedoch für ganz andere Werte, muss das auch sensorisch passen, dazu zählt nicht bloß das Visuelle, wenn man es richtig machen will.

Welches Projekt aus diesem Bereich ist Dir persönlich noch lange in Erinnerung geblieben?

Im mag die besonders zeitlosen Sachen, wie die Geschäftsausstattung, die wir seit einigen Jahren für die Schweizer Agentur Hej machen dürften. Die Agentur steht für Courage und Charme und genau das vermitteln deren Geschäftspapiere: Die Hälfte der Formate ist vollflächig in einer Leuchtfarbe im Offset umgesetzt, die sich sich sogar um die Schnittkante herum fortsetzt. Logo und Typografie sind wiederum ganz schlicht in Schwarz mittels Letterpress überdruckt. Der perfekte Spagat aus Minimalismus und Charme – so eine Compliment Card oder Visitenkarte ist ein Statement. 

Zukunft braucht Raum, Kreativität, Papier und … 

… eine Haltung – den Mainstream hinterfragen und die eigenen Gewohnheiten ab und zu mal überprüfen.

www.letterjazz.com